Donnerstag, 1. November 2012

Schockanrufe: Geldabholer gefasst

Foto 2: Heckansicht des bei den Tätern
sichergestellten VW Golf Kombi
Foto: obs/Polizeipräsidium Nordhessen - Kassel (Pressemappe)
Immer wieder warnt die Polizei vor Betrügern, die mit dem „Enkel-Trick“ Geld von Senioren ergaunern wollen. Hier gaukeln Anrufer den älteren Menschen einen Verwandtschaftsgrad vor und appellieren an deren Hilfsbereitschaft. Sie bräuchten dringend etwas – gerne auch mal etwas mehr – Geld, könnten aber nicht selbst kommen, da sie aus irgendeinem Grunde verhindert wären und deshalb einen „vertrauenswürdigen“ Geldabholer vorbei-schicken würden.
Eine ganz besonders schlimme Variante dieses Tricks sind die Schockanrufe, mit denen über- wiegend osteuropäische Mitbürger geschädigt werden sollen. Hier geht es dann um Unfälle, Krankenhaus, Gefängnis und sonst noch um alles, was den Empfänger eines solchen Anrufs verleiten könnte, einem Geldabholer Bargeld auszuhändigen und somit den vermeintlichen Verwandten aus seiner misslichen Lage zu befreien.
Einen solchen Anruf erhielt auch eine 48-jährige Anwohnerin der Breslauer Straße in Kassel-Waldau. Der Anrufer berichtete der Frau von einem Unfall eines nahen Angehörigen, bei dem dieser verletzt worden sei. Für seine Behandlung wären 3.000 bis 4.000 Euro erforderlich. Da er aus verständlichen Gründen nicht selbst kommen könnte, sollte sie den Betrag einem Geldabholer übergeben.
Nun war die Frau jedoch bestens über diese Betrugsmasche informiert und erklärte sich zunächst zum Schein mit der Zahlung einverstanden. In Wirklichkeit tat sie aber genau das Richtige. Über die Notrufnummer der Polizei informierte sie den Beamten der Einsatzleitstelle über diesen Anruf, der dann sofort eine Zivilstreife des Polizeireviers Ost einsetzte. Der Streifenwagenbesatzung fiel kurze Zeit später ein blauer VW-Golf-Kombi mit Litauer Kennzeichen und zwei männlichen Insassen auf. Daraufhin übernahmen Fahnder des Kommissariats ZK 43 die Observation und folgten dem verdächtigen Fahrzeug zunächst zu einer Tankstelle an der Nürnberger Straße. Anschließend ging es zurück nach Waldau. Dort stiegen die Tatverdächtigen aus und einer von ihnen verschwand in einem Mehrfamilienhaus, wobei es sich aber nicht um die Adresse der Zeugin handelte. Nach kurzer Zeit verließ der Mann das Haus eiligen Schrittes, das Duo sprang in den Golf und brauste mit hoher Geschwindigkeit los. Leider kannten sie sich wohl in Kassel nicht so richtig aus, denn sie landeten in einer Sackgasse. Hier konnten die Kripobeamten die zwei Litauer im Alter von 51 und 20 Jahren vorläufig festnehmen. Eine Durchsuchung brachte 2.000 Euro zu Tage, die sie zuvor einem älteren Ehepaar abgeluchst hatten, das sie ebenfalls mit einem Schockanruf in Panik versetzt hatten.
Nun bitten die Ermittler des zuständigen Kommissariats ZK 30 Zeugen oder weitere mögliche Opfer, sich unter 0561-9100 beim Polizeipräsidium Nordhessen zu melden.
Man kann nur hoffen, dass das Beispiel der aus Russland stammenden Frau Schule macht und diesem widerwärtigen Pack das Handwerk gelegt werden kann.

Mitteilung des Polizeipräsidiums Nordhessen

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